Die Florinskirche
Die Florinskirche war die Kirche des aufgelösten Chorherren-Stiftes St. Florin und ist heute eine evangelische Gemeindekirche im Stadtzentrum. Sie prägt das Erscheinungsbild der Altstadt entscheidend mit und steht in der Nähe des Moselufers am Florinsmarkt, gegenüber dem Alten Kaufhaus und dem Bürresheimer Hof.
Die Florinskirche ist eine romanische Pfeilerbasilika mit gotischem Chor (ca. 1350), deren Fundament auf Teilen der ehemaligen römischen Stadtmauer ruht. Die ursprüngliche Marienkirche ist wahrscheinlich aus der Kapelle des benachbarten fränkischen Königshofes hervorgegangen, das heutige Pfarrhaus der Liebfrauenkirche. Der Estrich der Kapelle befand sich noch unter dem Chor der heutigen Kirche. Seit der Übertragung der entsprechenden Reliquien in den Jahren um 938-948 wurde die damalige Kirche allein dem hl. Florin geweiht. Um 1100 erfolgte ein Neubau der Kirche unter dem Stiftspropst Bruno, dem späteren Trierer Erzbischof Bruno von Lauffen. Es entstand eine romanische dreischiffige Kirche.
Nachdem 1794 französische Revolutionstruppen Koblenz besetzt hatten, wurde St. Florin 1803 säkularisiert und als Magazin genutzt. Die Kirche sollte 1807 auf Veranlassung Napoleons sogar zu einem städtischen Schlachthaus mit Verkaufsständen umfunktioniert werden. Doch dazu kam es nicht, da die Preußen 1815 das Regiment in Koblenz übernahmen und König Friedrich Wilhelm III. das Gebäude im Jahr 1818 der evangelischen Militär- und Zivilgemeinde übertrug. Es wurde 1820 als evangelische Pfarrkirche geweiht und somit zum ersten evangelischen Kirchengebäude in Koblenz.
1970 erfolgte eine Neugestaltung nach am Triumphbogen gefundenen Resten der alten gotischen Bemalung. Barocke Blattgirlanden schmücken den ansonsten schlichten Innenraum der Kirche. Im Gewölbe des Nordturms stehen zwei fränkische Steinsärge, die 1929 bei Ausgrabungen im Kirchengarten gefunden wurden. Im Deckengewölbe der Taufkapelle ist eine Kanonenkugel angebracht, die an die Beschießung der Kirche durch französische Truppen 1688 erinnern soll.