Der Rheinburgenweg
Der Rheinburgenweg (früher: Rheinburgen-Wanderweg) ist ein Fernwanderweg auf der linken Seite des Rheins im Welterbe Oberes Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz bis Bad Breisig und rechtsrheinisch weitgehend auf der Trasse des Rheinsteigs von Bendorf-Sayn bis Rüdesheim, der am 24. August 2004 rechtsrheinisch und im August 2006 auch linksrheinisch eröffnet wurde. Er führt über 372 km zu 47 Schlössern, Burgen, Burgruinen, Festungen und sonstigen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dem Geysir Andernach oder der Loreley. Die Strecke kann in 20 Tagesetappen oder individuell eingeteilt zurückgelegt werden. Die zentrale Strecke führt in sieben Etappen über 112 km durch das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal linksrheinisch von Bingen bis Koblenz.
Signet des Rheinburgenwegs ist das geschwungene zinnenbekrönte rote R auf weißem Grund. Zuwege zeigen das Zeichen gelb auf weißem Grund.
Der Weg ermöglicht die Erkundung von mehr als 3.000 Jahren Geschichte des Wehr- und Schutzbaus am Mittelrhein. Sie beginnt mit vorgeschichtlichen Befestigungen am Dicktberg bei Brohl, auf dem Dommelsberg bei Koblenz, dem Vorgänger der Feste Ehrenbreitstein und Befestigungen auf dem Hühnerberg über St. Goarshausen. Reste des römischen Limes wie der Kastellmauer von Boppard oder die gut erhaltene Römerstraße oberhalb Bacharach spiegeln die spätrömische Zeit. Die vielfältige Burgenlandschaft, geprägt von vielen Wiederaufbauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die wie Schloss Stolzenfels, Burg Sooneck und Burg Rheinstein Zeugnisse der Romantik sind, ist Hauptbezugspunkt des Weges, der auch die letzten Ruinen und die nie zerstörten Burgen Pfalzgrafenstein und Marksburg berührt. Die Feste Ehrenbreitstein in Koblenz und die Feste Rheinfels über St. Goar stehen für den Festungsbau der Neuzeit. Am Weg liegen auch die umfassend erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern von Rhens, Oberwesel und Bacharach.
Neben den Wehrbauten erschließt der Rheinburgenweg die Kulturlandschaft mit ihren Weinbergen und zum Teil fast mediterran geprägten Biotopen in den ehemaligen Weinbergslagen.
Obwohl der Rheinburgenweg weniger sportlich ausgelegt ist als der Rheinsteig, führt er auf seinen landschaftlich reizvollen Wegen, oft hoch oben auf den Rheinhöhen, linksrheinisch auch zum Teil über alpine Pfade, und er besitzt im Bopparder Hamm und am Oelsberg bei Oberwesel ("Oelsbergsteig") sogar zwei sehr anspruchsvolle Klettersteige als Weg-Alternative für geübte Bergwanderer. Der Rheinburgenweg bietet im Gegensatz zum rechtsrheinischen Rheinsteig durch seine Führung am Rande der Hochflächen einen Zugang zu den schönsten Aussichtspunkten wie dem Vierseenblick bei Boppard, Burg Rheinfels, Loreleyblick Urbar, Sieben-Jungfrauen-Blick ("Günderode-Haus") über Oberwesel u.a. und führt durch die wichtigsten Orte (Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard).
Im Gegensatz zum Rheinsteig ist der Rheinburgenweg nicht einheitlich erstellt worden. Rechtsrheinisch ist er dort, wo er mit dem Rheinsteig identisch ist, relativ gut markiert. Linksrheinisch gibt es wegen der kommunalen Zuständigkeit eine sehr unterschiedliche Anbringung der Markierungen, die oft spärlich und manchmal sogar etwas versteckt sind. Zwischen Bingen und Koblenz ist die Wegeführung vorwiegend ausreichend markiert und notfalls auch ohne Anleitung, Karte, Bücher, GPS etc. gut zu bewältigen, wobei eine Karte die Orientierung sehr erleichtert. Auch für die anderen Abschnitte gibt es Wanderführer und Karten.
Optimal ist die Erreichbarkeit und die Anbindung an Bahnhöfe (Rückreise, Tagesetappen). Die Auto-Fähren Boppard, St. Goar-St. Goarshausen, Kaub, Niederheimbach und Bingen-Rüdesheim bieten die Möglichkeit, vom Rheinsteig auf den RheinBurgenWeg zu wechseln.
Strecke des Rheinburgenwanderweges: Bingen–Trechtingshausen–Niederheimbach–Bacharach–St. Goar/Oberwesel–Bad Salzig–Brey/Boppard–Koblenz